Zeckenbedinge Erkrankungen
FSME und Borreliose sind in unseren Breitengraden die häufigsten Infektionskrankheiten, die durch Zecken übertragen werden. Die folgende Tabelle gibt einen Vergleich der beiden Erkrankungen, die anschliessend noch detailliert besprochen werden.
- FSME
- Auslöser: Virus (RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren); bekannt sind 3 Subtypen
- Aufenthaltsort: Speicheldrüsen der Zecken ⇒ rasche Übertragung der Viren auf Menschen.
- Gebiete mit Impfempfehlung (früher als Endemiegebiete bezeichnet): Link zu Karte der Gebiete mit FSME-Impfempfehlung vom BAG
- Risiko
- Häufigkeit der infizierten Zecken im Endemiegebiet: ca. 1% (0.1-3%)
- zu einer Virusübertragung kommt es nur bei jeder 3. Person, die von einer Zecke mit Erreger gestochen wird.
- Zu neurologischen Symptomen kommt es bei 10% der Personen mit Virusübertragung.
⇒ Risiko für eine Erkrankung (neurologisch) an FSME nach Zeckenstich liegt im Endemiegebiet bei <0.1%
Folgende Grafik zeigt das Risiko einer Erkrankung, falls es tatsächlich zu einer Virusübertragung gekommen ist:
- Inkubationszeit: 7-14d
- Symptome: 2-phasig
- 1. Phase: Nach Inkubationszeit von ca. 10d kommt es zur ca. 8-tägigen Prodromalphase mit leichten grippalen Symptomen, mit mässigem Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen
- 2. Phase: Nach vorübergehender Besserung kommt es zu hohem Fieber, Meningoenzephalitis, Meningitis, ev. verbunden mit Nackensteifigkeit Bewusstseinstrübung, Sprachstörungen, Lähmung
Die FSME-Erkrankung verläuft bei Kindern 10x seltener und milder als bei Erwachsenen (selten Meningitis, selten bleibender neurologischer Schaden).
- Diagnostik:
- neurologische Symptomatik, IgM- und IgG-Nachweis im Serum
- meistens Leukozytose >10'000 Zellen/µl
- Aufenthalt in Risikogebiet
- Therapie:
- symptomatisch: Kopfschmerzen: Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen
- Begleit- und Folgetherapie: komplementär-medizinische Anwendungen (z.B. Ceres Geranium robertianum: 1-3x/d 2-5gtts einnehmen; insbesondere bei Hirnhautentzündung durch Zeckenbisse)
- Prophylaxe: Impfung
- aktive Immunisierung
- Präparate: FSME Immun CC®; Encepur® N
- Die Impfung schützt vor allen Subtypen der Viren.
- Der Impfstoff für Kinder entspricht der halben Dosierung für Erwachsene.
- die Impfung ist ab 1a zugelassen, bis 3-6a ist Inzidenz aber sehr klein
- Impfschema:
- konventionell:
- Monat: 0, 1(-3), (9-)12
- am besten im Herbst oder Winter beginnen ⇒ Schutz im nächsten Sommer
- 98%iger Schutz nach 14 Tage nach 2 Dosis
- Booster alle 3 Jahre (12-49a: nur alle 5 Jahre)
- Schnell-Impfung
- Tag: 0, 7, 21
- 90%iger Schutz am 21 Tag
- 1. Booster nach 12-18 Mo, danach alle 3 Jahre (12-49a: nur alle 5 Jahre)
- Impfempfehlung
- Personen die sich im FSME-Risikogebiet aufhalten:
- Forstarbeiter
- Bauern
- Förster, Wildhüter
- OL-Läufer, etc.
- exponiertes Laborpersonal
- Seit 2006 empfiehlt das BAG der gesamten Bevölkerung (>6a) in einem Endemiegebiet die aktive Immunisierung.
- Postexpositionsprophylaxe: Eine passive Immunisierung (AK) gibt es nicht mehr.
- Lyme-Borreliose